Obst- und Gartenbauverein 1949 ( OGV)

Der Obst- und Gartenbauverein ist mit seinen rd. 50 Mitgliedern im Reigen der Daubhäuser Vereine ein recht kleiner Verein. Er wurde im Jahre 1949, also in den Zeiten des Wiederaufbaues Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg, gegründet. Seinen Ursprung hat er zweifellos in den Bewegungen des ländlichen Raumes, die von privater und staatlicher Seite unterstützt wurden und um die Wende des 19. Jahrhunderts für ein besseres Auskommen der Einwohner durch eine sinnvolle Nutzung der durch Realteilung klein gewordenen Grundstücke bemüht waren.

Die Jahre kurz nach Kriegsende waren geprägt durch wenig Arbeit bei geringem Verdienst, einer hohen Kinderzahl und einem bedeutenden Anwachsen der Einwohnerzahlen durch Flüchtlinge und Umsiedler. Davon blieb auch Daubhausen nicht verschont, und bei vielen Familien war kaum das tägliche Brot da.

Mit was wurde da nicht alles versucht, diese Situation etwas zu verbessern! Da wurden Hasen, Ziegen und Federvieh auf kleinstem Raum gehalten, unter Mühen ein Wutzchen angefüttert. Und vor allem versucht, aus dem Garten und von den Obstbäumen durch sinnvolle Pflege und Düngung möglichst hohen Ertrag zu erzielen.

Die heute propagierten Streuobstwiesen waren die Grundausstattung eines Kleingrundbesitzers. Das aufwachsende Gras war die Basis für die Viehhaltung, und Beeren und Obst brachten in vielerlei Form Abwechslung in den Speiseplan. Aber nicht die besten Früchte wurden im Haushalt verwertet, nein, die wurden zu Fuß per Bahn in die Städte gebracht und dort verkauft. Die weniger guten wurden entsaftet, zu Gelee verarbeitet, zu Quetschehoingk gekocht oder zu Dörrobst gemacht.

Trotz aller Not gab es hier und da aber auch die glückliche Hand einer blumenbegeisterten Hausfrau, die in ihrem Bauerngärtchen heimische Gewächse pflegte, zu allen möglichen Gegebenheiten einen Strauß beisteuerte und mit ihrem Beispiel und ihren Ablegern oder Blumensamen zur Verschönerung des Dorfes beitrug.

Und manche Menschen waren reine Zauberkünstler, wenn es galt, aus einem in der Gemarkung entdeckten Wildling durch gekonntes Veredeln einen Bohneapfel, eine Gute Luise, eine Knorpelkirsche oder eine Kaiserpflaume zu ziehen, um so für eine reichere Ernte zusorgen.

Im Prinzip hat der heutige Obst- und Gartenbauverein noch die gleichen Ziele wie zu Zeiten der Gründung, aber der finanzielle Hintergrund hat sich doch sehr gewandelt. Heute kann man sich die schönsten, kräftigsten, ertragsreichsten Sorten kaufen, die durch Auswahl weitgehend schädlingsresistent sind. Die Versandhändler und Gartenmärkte bieten eine kaum überschaubare Sortenauswahl an, und manche Kreuzung, manch exotische Pflanze hat inzwischen Eingang in unsere Häuser und Gärten gefunden.

Zumindest in Daubhausen hat die ursprüngliche Tätigkeit der meisten Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins sich den heute gegebenen Möglichkeiten angepasst. Da gibt es einen schier umwerfenden Blumen- und Staudenschmuck, da werden Zierbäumchen angepflanzt und auf die Ausgestaltung des Anwesens Wert gelegt. Aber auch die früher üblichen Tätigkeiten wie Veredeln von Bäumen, dem richtigen Winter- und Sommerschnitt oder tiefer greifenden Korrekturschnitten sind noch Aufgabe der Vereinsmitglieder. (Foto:Sommerschnitt Karl Hoffmann)

Unter fachkundiger Leitung werden Schnittkurse angeboten, damit die Interessierten auch im eigenen Garten für einen guten und ertragreichen Obstbaumschnitt sorgen können. (Foto:Winterschnitt Hans-Martin Spehr)

Und noch etwas kommt nun deutlicher zur Geltung: Die Pflege unserer Umwelt. Die Älteren unter uns können sich noch gut daran erinnern, was früher alles in die Gemarkung geworfen wurde. Üerall gab es Müllkippen, die das aufnahmen, was die Bürger oder in einem Modernisierungswahn nicht mehr wollten. Da ist so mancher schöne alte Schrank, manch bürgerliches Gebrauchsgut und manche Kutsche samt Geschirr verschwunden. Aber auch manches Motorrad oder gar Schrottauto, einschließlich vollem Tank und voller Ölwanne.

Durch die anfänglich umfassende Sperrmüllabfuhr sind zum Glück viele nicht mehr benötigte und Platz versperrende Sachen ordnungsgemäß entsorgt worden. Leider nimmt die Sperrmüllabfuhr nur noch spezielle Sachen, und das nur noch auf Anforderung, mit. Und so gibt es genügend Umweltsünder, die ihren Müll, teilweise mit erheblichem Aufwand, in der Gemarkung entsorgen. Das sind aber doch mehr die Ausnahmen. Viel schlimmer sind die Ferkel, die ihren Kleinmüll aus dem Autofenster entsorgen. Mengen von Flaschen,Dosen und Verpackungsmaterial und neben vielem anderen die leeren Zigarettenverpackungen säumen den Weg.

Bei der jährlichen Aktion "saubere Landschaft" sammeln Mitglieder vom Frauenchor, von der Jugendfeuerwehr und vom OGV an den Straßen und in der Feldgemarkung das auf, was andere weggeworfen haben, und führen es der ordentlichen Müllentsorgung zu. Die Gemeinde Ehringshausen stellt dazu einen Container und Müllsäcke bereit, und ein abschließender Imbiss läßt die Mühen und den Ärger des Tages schneller vergessen. (Foto: Hans-Martin Spehr)

Spaziergänger werden bestimmt einem der rd. 80 Nistkästen begegnen, die im Ortsbereich und in der freien Gemarkung aufgehängt sind und unseren gefiederten Freunden einen gut angenommenen Unterschlupf für das Brutgeschäft bieten. Die Nistkästen werden im Frühjahr gereinigt und auf den späteren Besatz beobachtet.

Der OGV hat fünf stabile Ruhebänke gekauft und sie der Gemeinde Ehringshausen zur Aufstellung in der Gemarkung Daubhausen zur Verfügung gestellt. Der Verein stellt die Bänke im Frühjahr auf, pflegt die Umgebung der Aufstellungsorte und bringt sie im Herbst wieder unter Dach und Fach, wo sie dann auch überholt und gepinselt werden.

Jährlich veranstaltet die Gemeinde Ehringshausen einen Blumenschmuckwettbewerb. Mitglieder des OGV sind in die Jury eingebunden. Natürlich werden sie nicht in Daubhausen, sondern in anderen Ortsteilen eingesetzt.

Damit alles im Verein seine Richtigkeit hat, findet im Frühjahr die Jahreshauptversammlung statt. Der Vorstand wird auf die Dauer von drei Jahren gewählt. Das klappt meist recht gut, so dass die Regularien einschließlich Kassenprüfung und Entlastung des Vorstands zügig vonstatten gehen. Deshalb ist der JHV stets ein Diavortrag mit verschiedenen Schwerpunkten angeschlossen, der mit belegten Bauernschnitten und Getränken zu einem guten Anschluss der Versammlung führt.

Die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Obst- und Gartenbauvereinen ist gut, und so werden interessante Vorträge und Veranstaltungen gemeinsam angeboten. Für die einzelnen Mitglieder eine Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Und für den Vortragenden eine größere Zuhörerzahl. Besonders interessant war ein Vortrag ber Orchideen, der im 3-D-Verfahren gehalten wurde. (Foto: Hans-Martin Spehr)

Der OGV Daubhausen ist ein kleiner Verein ohne eigene Einrichtungen. Wir würden uns wie die meisten Vereine sehr freuen, wenn unsere Jugend die Lücken schließen würde, die mit dem Alter unserer Mitglieder entstehen. Aber auch die Neubürger sind herzlich eingeladen, sich dem OGV anzuschließen. Interessierte melden sich bei unserem 1. Vorsitzenden Siegfried Woitzik , Am Zimmerplatz 10, 35630 Ehringshausen-Daubhausen, Telefon 06443-1525. Und bei den Infokästen der Vereine zeigt auch der OGV seine Aktivitäten an.